Düsseldorf, Frankfurt oder München. Eine Frage des Geldes.
- Written by ROC
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Die NFL Will bekanntlich in einer der drei Städte in Zukunft langfristig Ligaspiele austragen. Nach Mexiko, London soll es nun wirklich regelmässig NFL Spiele hierzulande geben? Was bieten diese drei Städte denn nun, was macht den Unterschied. Diese Frage wird derzeit intensiv in sozialen Medien diskutiert. Und oftmals voller Lokalpatriotismus von den Vorteilen der einzelnen Standorten geschwärmt.
Da ich mit allen drei Standorten in
der Vergangenheit intensiv zu tun hatte, will ich mich mal damit auseinandersetzen
Zur Info: Ich bin gebürtiger Münchner, der 20 Jahre in NRW gelebt hat und davon 15 Jahre rund um Düsseldorf verbracht hat. Meinen ersten Kontakt mit American Football hatte ich dort. Aufgewachsen bin ich und lebe aktuell wieder hier: im Osten Frankfurts.
Gehen wir das ganze mal strategisch an
Bekanntheitsgrad der Städte
Düsseldorf- Düsselwhat? Nichts gegen Düsseldorf. Aber für die Amis schon zu NFLE Zeiten schwer auszusprechen: "Dusseldoooorf". NRW Landeshauptstadt Messe und Modemetropole im Westen Deutschlands, nicht der erste Anlaufpunkt für den normalen USA Bürger.
Frankfurt. Mitten in D gelegen, gibt es in den USA viele kleine Städte in den USA mit eben jenem Namen. Die Hauptstadt Kentucky´s: "Frankfort".
Dazu eine USA taugliche Skyline und wenn ein Amerikaner nach D fliegt, landet er zumeist zunächst in Frankfurt a.M.
München. Munich sagt der Amerikaner. Kennt man durchs Oktoberfest, Hofbräuhaus, das beste aller Biere, die Lederhosen, das übliche Klischeebild.
Die Nähe zu den "Königsschlössern" Neuschwanstein und Hohenschwangau ist auch ein Marketingpunkt für die bayerische Landeshauptstadt.
Vorteil: München
Anbindung USA
Düsseldorf: Zu airberlin Zeiten täglich 10 Flüge an die Ost bzw Westküste, auch DELTA und American sind da noch nach DUS geflogen. Seit der Pandemie fliegt man vom DUS eher in Richtung Süd-Südost. Die US Airlines haben ihre Büros in DUS aufgelöst und auch sonst fliegt derzeit keine Airline direkt nach USA. Schade, denn das Stadion liegt direkt neben dem Airport.
Frankfurt: DELTA, American, United, Lufthansa, Singapore. Alle fliegen von hier in die USA. Auch während der Pandemie waren hier täglich Flieger Richtung Westen und von da kommend am FRA (Bis auf Singapore...) unterwegs. Eine bessere Anbindung zum Stadion gibt es kaum, da ähnlich wie in DUS das Stadion neben dem Flughafen steht.
München: Deutschlands modernster Airport. Auch hier fliegen DELTA, American, United, Lufthansa. Auch während der Pandemie waren hier täglich Flieger Richtung Westen und von da kommend am MUC unterwegs. Allerdings nicht so zahlreich wie in Frankfurt. Leider liegt der Airport etwas weit vom Schuss, 28,5 km nordöstlich von München.
Vorteil: Frankfurt
Stadien
Düsseldorf Merkur Spiele Arena. Gebaut 2003/2004. Geplant für Football und Fussball. Damals als neue Heimspielstätte für Rhein Fire (NFL Europe) geplant, wurde alles so hergerichtet, dass die Arena bei Wind und Wetter auch für Football ein perfektes Umfeld bietet. Tailgaiting, Powerparty, Parkplätze, alles problemlos unterzubringen.
Anbindung an Autobahn, Airport und eine U-Bahn sind direkt vorhanden. Hotel direkt im Stadion, in der Stadt, NFLE erprobtes Hotels direkt am Airport (Ratingen)
Plätze: 54.600
Frankfurt Deutsche Bank Park. Das ehemalige Waldstadion. Umgebaut zwischen 2002 - 2005. Heimspielstätte der Frankfurt Galaxy (NFL Europe) sowie Austragungsort der Football Europameisterschaft 2011 und Austragungsort diverser Germanbowls (2008 - 2010 sowie 2019 bis 2024).Tailgaiting, Powerparty, Parkplätze, alles problemlos unterzubringen.
Anbindung an Autobahn, Airport und eine S-Bahn sowie Strassenbahn sind direkt vorhanden. Hotels direkt am Airport in nächster Nähe.
51.500 Plätze, soll bis 2023 auf 60000 ausgebaut werden
München Allianz Arena. Das Stadion im Norden Münchens, wurde als reines Fussballstadion konzipiert und vor allem für die beiden grossen lokalen Fussballclubs gebaut. Der Innenraum der 2005 eröffneten Arena könnte allerdings mit den Abmessungen eines Footballfeldes und der Sideline kollidieren. Inwieweit hier Anpassungen möglich sind ist fraglich. Tailgaiting, Powerparty, Parkplätze, alles problemlos unterzubringen. Anbindung an Autobahn, U-Bahn sind direkt vorhanden. Hotels in der Stadt.
Grösste Kapazität der drei Stadien: 75.021 Plätze.
Vorteil: Düsseldorf/Frankfurt
Nach einem NFL Gameday:
Düsseldorf: Mit der U-Bahn direkt in die Altstadt, die längste Theke der Welt ist auch nach einem Spiel noch geöffnet. Mit dem "Knoten" gibt es eine überregional bekannte Footballkneipe Ecke Kurze Strasse / Burgplatz.
Frankfurt: S-Bahn sowie Strassenbahn direkt in die Stadt, Fressgass und Sachsenhausen ist auch nach einem NFL Spiel bereit, die Fans zu verpflegen, zu unterhalten.
München: Gastronomisch ganz weit vorne, kann man hier abends trotz Schwabing nicht mit Düsseldorf bzw. Frankfurt mithalten.
Vorteil: Düsseldorf/Frankfurt
Football Experience
Düsseldorf: Die Düsseldorf Panther sind das älteste noch bestehende Football Team. Gegründet 1978 kann der Club auf 6 deutsche Meistertitel und einen Eurobowl in seinem Trophäenschrank zurückblicken. Heimspielstätte ist das Stadion des VfL Benrath.
Mit Rhein Fire bestand zwischen 1995 und 2007 eines der erfolgreichsten NFL Europe Franchises, das auf eine grosse Fanbase zurück blicken konnte. Der Name wird nun wieder verwendet, von einem neu im Herbst 2021 gegründeten Franchise der im Sommer 2021 an den Start gegangenen European League of Football.
Frankfurt: 1977 wurde hier das erste deutsche Footballteam gegründet. Die Frankfurter Löwen. Das Team wurde 1985 sang und klanglos aufgelöst, so dauerte es bis 2015 bis es wieder ein Bundesligateam in Frankfurt gab. 1991 wurde von der NFL die "World League of American Football" ins Leben gerufen und das Team der Frankfurt Galaxy ins Leben gerufen. Die Galaxy spielte von 1991-1992 sowie von 1995 bis 2007 in der später in NFL Europa umbenannten Liga und konnte auf die grösste Fanbase zurückgreifen. Nach dem Aus der NFL Europa 2007 gründeten Fans der Galaxy einen Verein für American Football in den Farben der Galaxy: Frankfurt Universe. Seit 2015 spielt der Club in der Bundesliga "German Football League". Auch der Name Frankfurt Galaxy wird derzeit von einem Team der European League of Football verwendet. Heimspielstätte von beiden Clubs: Die PSD Bank Arena am Bornheimer Hang.
München: 1978 wurde das Team der Munich Cowboys gegründet. Das "grand old Team of the south" kann immerhin auf eine deutsche Meisterschaft 1993 zurück blicken. Heimspielstätte des Bundeligateams ist das DanteStadion.
Vorteil: Düsseldorf/Frankfurt
Worauf kommt es nun an?
Die Vorteile und Nachteile der Städte, Stadien, Anbindung etc. kennen wir. Ich glaube auch nicht, dass es nur um die verfügbaren Sitzplätze geht, denn dann hätte auch Berlin, oder meinetwegen Dortmund bzw. die Arena auf Schalke (Wo man 2 Jahre lang NFLE Football gespielt hatte) eine Rolle in den Planungen gespielt. Sind wir mal ehrlich: Der eine bevorzugt West, der andere mittendrin, der nächste den Süden. Das sind allerdings Spielereien, welche in der NFL keine Rolle spielen dürften. Es wird eher um die (Sport)Ämter der Städte gehen, die nun am Drücker sind. Was sind die Städte bereit zu geben, die müssen nun liefern.
Denn hier geht nur um eines: Ums liebe Geld.
Spiele in der ausgewählten Stadt werden in die ganzen USA übertragen, mehr Werbung geht kaum. Sieht man auch an den Spielen in UK, wo immer wieder Bilder aus der Gastgebercity gezeigt werden. Was bietet die Stadtverwaltung, der Bürgermeister, womöglich die Landesregierung um den eigenen Standort zu bewerben den NFL Oberen? Wer bietet mehr? Wer will es mehr? Dass ein jedes der drei Stadion innerhalb kürzester Zeit ausverkauft sein wird, das ist klar. Das die anreisenden Fans auch entsprechend Geld mitbringen, der lokalen Gastronomie und für gute Auslastungen der entsprechenden Hotels/Pensionen sorgen und damit eben auch Geld in der Stadt lassen, ist auch ein zu beachtender Faktor für die Ämter. Bis in den Dezember hinein sollen die Verhandlungen mit den Städten laufen, sind wir mal gespannt wer das Rennen macht.
Das heisst: Das liebe Geld wird der entscheidende Faktor sein, davon ist auszugehen.
Grafik: C.Roth
Foto: C.Roth
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